Eins… zwei…
drei... dreimal haben die Glocken geschlagen. Die Zeit ist noch nicht gekommen.
Auf jeden Fall
erwartet mich immer das Gleiche: die Angst, der Kampf und schliesslich die traurige
Resignation. Ironisch, das kann nicht anders als ironisch sein. Sie haben die
Freiheit, ich kann nichts entscheiden. Durch mich werden alle am Ende frei,
aber es gibt keine Erlösung für mich. Trotzdem sind sie traurig und sogar
trauriger so bald sie vor mir stehen. Das wäre schon
mein liebstes Wunsch, wenn es mir zu wünschen noch erlaubt wäre, mich selbst
abholen zu können. Aber solche Gabe wurde mir nicht gegeben. Es ist mein
Schicksal, die Last der Ewigkeit immer zu tragen. Ironisch. Den glücklichsten
Wesen, die existieren, wurde kein Bewusstsein deren Glück gegeben und so war es
ihnen die Gelegenheit verwehrt, es zu geniessen. Bewusst genug bin ich, um die
ganze Ewigkeit zu leiden. Müdigkeit kenne ich nicht; Überdruss ertrage ich. Und
wenn alles endlich vorbei ist, wenn es niemanden mehr zu befreien gibt, werde
ich noch da sein, König des Nichts, Held der Gegangen? Nein, die Zeit wird mir
immer Gesellschaft leisten. Oder wird die Zeit auch ihr Ende finden und meine Befreiung
wird endlich kommen? Das wurde mir nicht offenbart. Die ganze Geschichte kennt niemand,
sonst kennen wir alle einen verschiedenen Teil. Wehe mir! Wenn ich wenigstens nicht
so viel denken könnte! Zeit zum Denken habe ich leider viel.
Eins… zwei… drei…
vier... viermal haben die Glocken geschlagen. Komm, vergängliche Seele… deine
Zeit ist gekommen.
Verónica Cerletti
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